Tuesday, November 07, 2006

Mein "böser" Freund Fred

Anmerkung:
Ich schreibe viele Posts schon vorher, verändere wieder Dinge, lösche was, mach noch ein Foto dazu ... Daher auch das unterschiedliche Datum über dem Post, wie bei dem hier ....

Außerdem muss ich krank sein.
In diesem Post kommt das Wort "nicht" vor. Sollte ich wirklich selbst entscheiden können wann ich welches Wort benutze? Lobotomie bitte !


09.11.2006

Jetzt ist das lange Wochenende rum und ich muss erst mal angestrengt nachdenken, was ich denn am Anfang gemacht habe.

Freitag bin ich morgens nach Hakkejima gefahren um mir das Seaparadise ...

... anzuschauen und hab auf dem Weg einen Japaner getroffen, der mich wegen Englischlernen angesprochen hat. Da Koji, so sein Name, nix vor hatte, sind wir zusammen zu Seaparadise gefahren und haben uns, wie kann es anders sein, die Meeresbewohner angeguckt. Um Euch nicht schon wieder tausende von Unterwasserfotos vorzusetzen, hier eine Auswahl der schönsten, wie ich finde, Fotos:



Kennt jemand von Euch diese Fische/Würmer? Lustige kleine Gesellen, quasi die umgekehrte Form von einem Strauss.

Im Seaparadise waren wir noch Baikingu machen, also All-you-can-eat. Finde ich ganz praktisch, weil man alles ausprobieren kann, was da so angeboten wird. Normalerweise rentiert sich das nicht wirklich, weil ich nicht dermaßen viel esse, aber es ist gut, weil man sich nicht auf ein Gericht festlegen muss. Es gab Yakisoba, gebratenes Fleisch mit diesen Sprossen (Sommersprossen ;) mir fällt der Name grad nicht ein ...) , Spaghetti mit Fisch (bäh), Pommes, Hühnchen, was Gebratenes mit Schwanz am Ende (iih), allerlei Dampfgegartes und auch Zuckerwatte (bäh), Kuchen und Obstsalat.

Da wir schon recht schnell alles gesehen hatten, hat Koji gefragt, ob ich noch mitkommen will zur Pferderennbahn nach Kawasaki. Ich war noch nie auf einer Rennbahn ... Logisch, will ich da hin!

Auf der Autobahn .. mit dem Roller ...


Von da oben hat man eine gute Sicht auf Minato Mirai Skyline .. wenn schönes Wetter ist.
Koji hat trotzdem angehalten (mitten auf der Autobahn *zitter*) und dann konnte ich ein Bild von der "anderen" Seite von Yokohama machen.

So, hier also bei der Pferderennbahn ("Keiba") in Kawasaki angekommen ...

Zwischen hunderten Japanern, meist ältere Herren, aber auch vereinzelt junge Familien, haben wir uns zu den Wettschaltern durchgeschlagen und Koji hat dann ganz "fachmännisch" seinen Tipp abgegeben. Er hat auch für mich eine Wette plaziert. Wir sind dann auf die Tribüne und dann konnte ich das erste Mal sehen, wie so eine Rennbahn in Echt aussieht.
Saugroß! Aber irgendwie aufregend.
Kurz danach ging auch schon das Rennen los und leider wurde Kojis Pferd nur Zweiter.

Das nächste und letzte Rennen stand eine Stunde später an, also hatten wir Zeit uns die Pferde anzuschauen. Vor jedem Rennen werden die auf einem Platz vor der Halle herumgeführt und man kann sich anschauen wie sie Laufen, die Statur etc. Vor dem Rennen kommen dann noch die Jockeys und man kann einige Runden Pferd und Reiter begutachten.

Vom Rennsport versteh ich ja nicht viel, aber da ich früher geritten bin fand ich das "Pferdebegutachten" toll. Mir hat die Nr. 2 gefallen, weil es noch ein junger Schimmel war (wird schwarz/braun geboren und wird mit der Zeit weiß. War in dem Moment hellgrau gescheckt ...) und die Nr. 3 war auch schön (Rappe wie Fury *g*).

Am besten hat mir die Nr. 12 gefallen wegen der Hinterläufe und der Gangart... Aber, was versteh ich von Rennpferde, dachte ich dann und hab Koji auswählen lassen, auf welches Pferd er wettete. Er hat wieder eine Wette für mich abgschlossen und meinte, die Nr. 6 wäre gut.

Wir haben dann das Rennen angeschaut und es lag fast das ganze Rennen der schöne Rappe, die Nr. 3 vorne, und zum Schluss hat sich alles gewendet. Die Nr. 13 hat gewonnen, Kojis Nr. 6 war ganz weit hinten, aber mein Favorit, die Nr. 12, war auf Platz 2. Anfängerglück!

Koji meinte noch, hätte er doch auf die Nr. 12 gewettet, dann hätte er jetzt noch ca. 200 Euro gewonnen. So hatte er 35 Euro verloren ... Schade. War aber trotzdem ein Erlebnis :)

Dann war der Tag auch schon fast rum, um 5 Uhr gehen hier ja die Lichter aus. Besonders das Große, da oben.
Ich bin dann nach Hause gefahren, hab mir noch einen Film angeguckt und bin ins Bett, weil es am nächsten Tag ja zur Miurahalbinsel gehen sollte. Kawagoe hab ich vorerst von meiner Wand (Ausflugswand im Zimmer) genommen, da ich nicht weiß, ob sich ein Ausflug dahin lohnt .. Ich investigiere noch ;p

Hier also mein Ziel für den Samstag, die Miurahalbinsel.


Da unten, wo Kurihama steht, bin ich letztens (ihr erinnert Euch) mit der Fähre rechts rüber nach Chiba.
Diesmal bin ich mit dem Zug nach Miurakaigan gefahren (die Schriftzeichen unter "Kurihama") und bin dann mit dem Bus zur "1" (Tsurugazaki) gefahren. Dort steht, laut Landkarte, ein Leuchtturm und den wollte ich anschauen gehen. Leider hatte ich eine sehr romantische Vorstellung von einem Leuchtturm, wie sich herausstellen sollte.
Aber erst mal bin ich bis zur Endhaltestelle (das hier muss dann die rechte Pobacke sein) gefahren und dann querfeldein (im wahrsten Sinne des Wortes) gelaufen um zum Strand zu kommen. Vorbei an Rettichfeldern bin ich in einem Mini-Fischerdorf das an einem klitzekleinen Hafen zwischen den Klippen liegt, rausgekommen. Ich hab einen Japaner nach dem Weg gefragt und er meinte "Da muss ich mal fragen gehen".

Irgendwie war der wie Dori, aus Nemo. Er ging Richtung Fischerleute, hat dann eine Muschel im Strand entdeckt, die aufgehoben, ist dann rechts um die Klippe rum .. und war weg.
Ich stand da, wie bestellt und nicht abgeholt ... das haben auch die beiden Fischer gedacht. Die hab ich dann nach dem Weg gefragt und die Brocken, die ich verstanden habe (der Ältere war ca. 154 Jahre alt, hatte keine Zähne mehr und hat nur genuschelt) haben mir also angedeutet, dass ich dem Dori-Mann hinterher laufen sollte.

Also bin ich an den Felsenbergen entland, um die Ecke, über den Strand und dann da hinten (siehe Bild) weiter um die Felsecken rum, bis zum nächsten Stand. Da waren dann auch einige Familien, die gegrillt und gepicknickt haben. Deren Gesichtsausdruck nach zu urteilen verirrt sich nur sehr sehr selten ein Ausländer an diesen Strand. Vielleicht hatte ich gerade jungfräulichen Boden betreten?

Ich hab dann ein paar Muscheln gesucht ...

... und bin Richtung Bus zurückgelaufen - durchs Feld.
Von dort aus konnte ich dann auch ein Bild von dem Leuchtturm machen:
Nicht sehr romantisch, ne?

Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln war es dann wie bei uns daheim: Ein Bus pro Stunde.
Ok, wir haben nur vier Busse den ganzen Tag, dafür aber einen Zug pro Stunde.
Hier ging also der nächste Bus (nachdem ich den vorigen wegen 3 Minuten verpasst hatte) erst in 50 Minuten.

Auf dem Land sind die Bushaltestellen voll süß. Leider hab ich die "richtig süßen" nur aus dem Bus heraus gesehen. Da steht ein ausgelutschter Sessel mit Rissen und Dellen, daneben zwei Klappstühle, die nur noch vom Rost zusammengehalten werden. Und um die Haltestelle auch als solche zu kennzeichen, steht dann am Straßenrand ein Haltestellenschild mit Betonfuß.

Diese Haltestelle hatte keine Sitzmöglichkeiten, also bin ich in das Cafe nebenan. Die Frau war sichtlich überrascht ...
Nach und nach kamen einige ältere Männer herein, jeder wunderte sich ausgiebig über die Ausländerin und jeder hat von der Chefin erzählt bekommen (was Sie mich vorher natürlich gefragt hatte) , dass ich Deutsche bin, 27 Jahre alt und gaaaaanz alleine unterwegs bin. Nach vier Männern und einer Frau, die eine Stimme wie Bonnie Tyler hatte, war das Cafe fast voll und ich hab bei meiner Cola versucht den Gesprächen der Leute zu folgen. Die haben dann noch Ihre Kekse und Süßkgeiten ausgepackt und gelacht und erzählt. Als ich dann gehen musste, hab ich noch Schokolade (ich seh anscheinend soo verhungert aus ;) ) und ein Mochi für den Weg mitbekommen. Und, wie könnte es anders sein, war das Mochi gefüllt mit Ankopaste und mit Ankostückchen garniert. "Lecker".

Mit dem Bus ging es weiter nach Jogashima, eine kleine Insel im Norden von der Miurahalbinsel (Nr. 2 auf dem Plan oben).

Auf der Insel gab es einige kleine Wanderwege und auch einen Park. Am Ende der Wege konnte man meist auf die Felsen ans Meer runterlaufen. Es war sehr warm, der Wind kühl, also angenehm. Hier der Blick auf den (ebenso unromantischen) Leuchtturm im Osten der Insel.

Ich bin am Strand unten entlanggelaufen, der ging dann in Klippen und Felsen über.


Auf einen von den Felsen hab ich mich oben drauf gesetzt, die Beine baumeln lassen und die Sonne genossen.
Man kann die Insel teilweise auf den Felsen umrunden ....

Wenn man in den kleinen "Seen" zwischen den Felsen nach Muscheln sucht, kann man kleine Tiere sehen. Ich nehme mal an, das es Einsiedlerkrebes waren. Sah zumindest so, aber eben miniklein. Die waren lustig anzugucken .. haben sich gejagt (wenn man das in dem Tempo so nennen kann), sind umgefallen und wurden vom Meer wieder weggespült.


Ich hätte wohl etwas mehr auf meine Füße achten sollen, denn ruckzuck war mein Fuß im Wasser und der linke Turnschuh nass. Toll.


Ich hab mich dann mit der Gewissheit von ein paar schönen Muschelfunden drüber weggetröstet und bin noch ein bißchen auf der Insel wandern gegangen.






Den Sonnenuntergang wollte ich mir anschauen, aber leider kam einige Zeit vorher ne doofe Wolkenfront und hats mir dann vermiest.

Also bin ich früher als geplant von dannen gezogen :(




Mit dem Bus zurück nach Misakiguchi, nach Yokohama und heim nach Chinatown. Es hat mich sogar jemand erwartet: Ein Fred.
"Fred" daher, da zu Hause auch alle kleinen süßen Viecher mit Fühler, die z.B. hinter dem Außenspiegel oder in der Lüftung des Autos leben Fred getauft werden.

Im Zimmer angekommen hab ich noch meine Ausbeute vom Tag betrachtet. Keine supertollen Muscheln, aber trotzdem ein paar Schöne dabei. Und, da ich es bei uns am Badesee keine Muscheln gibt, war es mal schön am Meer nach solchen zu suchen ...

... noch Casablance geguckt und dann bin ich ins Bett gegangen ...

Mehr zu meinem Sonntag und Montag in Nikko demnächst.

Lg

PS.
Ich hab wieder warmes Wasser! Außerdem haben die netten Menschen auch meine Armaturen repariert, so dass ich mir nicht mehr halb das Handegelenk breche, wenn ich das kalte Wasser zu drehen möchte. ahh... wie angenehm ... warmes Wasser in Massen!

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