Tuesday, November 07, 2006

Herbst in Nikko

13.11.2006

Herbst in Japan

Das neue Wochenende ist schon fast da und ich hab vom Letzen noch nicht mal fertig geschrieben. Inzwischen ist es schon rum, denn ich hab ja letzte Wochen schon angefangen zu tippen. Hier also der Bericht vom 5. und 6. November.

Sonntag morgen bin ich früh los und mit dem Zug nach Nikko gefahren. Nach einer guten Stunde quer durch Tokyo, dann noch gute zwei Stunden im Limited Express und ich war am Ziel meiner Reise. Dor war es, wie erwartet schön frisch und meine Klamotten im Zwiebelprinzip haben sich sehr schnell bewährt.
Als erstes ging es mit dem Bus zu den Kirifuri Falls :
... und wieder zurück nach Nikko von wo aus ich dann ca. 2 km leicht bergauf lief , vorbei an alten Häusern, kleinen Souvenirläden, dem Touristenbüro (in dem ich noch schnell surfen war) zur Shinkyo Brücke ...
Auf dem Weg dahin hab ich mir einen der kleinen VitaminC Drinks aus dem Conbini gekauft. Ca. 1400mg Vitamin C gequetscht in eine kleine 150ml Flasch. Praktisch und lecker. Das Zeug drinkt ich seit es hier etwas kälter geworden ist regelmäßig und hoffe ich werd nicht krank. Aber die Flasche war wegen dem Kühlregal sooo kalt, dass man alleine schon vom Anfassen n Schnupfen kriegt. Sinnvoll.

Weiter zur Brücke ...
Rechts davon auf dem Berg liegt dann der "Tempelbereich", ein Wald mit vielen Wegen die zu verschiedenen Tempeln führen.
Bevor ich überhaupt mit den ganzen Tempelbesichtigungen angefangen hab, hab ich erst mal versucht die Frau mit ihren beiden Kindern vor die Linse zu bekommen. Die waren gerade hier um 七五三 (7-5-3) zu feiern. Etwas zu früh, da es erst am 15. November ist, aber gut für mich ;)

Am Ticketschalter hab ich mir dann ein Kombinationsticket für alle Tempel gekauft und dann ging das Touristenprogramm los.
Der Garten Shoyo-en war beeindruckend. Etws vollgestopft mit Leuten, aber sehr schön.

Was da so schön aussieht ist "Momiji" japanisches Herbstlaub. Die Blätter verfärben sich Orange und dann Rot bevor sie dann von den Bäumen fallen.
Das, und die Zeit, in der die Kirschblüten blühen (Frühjahr) sollen die schönsten Zeiten in Japan sein. Kann ich bis hierher nur bestätigen ...

Sanbutsudo Tempel ist Teil des Rinnoji und in ihm Sitzen drei große goldenen Statuen.
Zwischen den Tempeln läuft man Steinwege lang, vorbei an riesengroßen Zedern, viele Bäume, von denen ich keine Ahnung hab, was die sind, mossbewachsene Steine, Laternen etc.

Der nächste Tempelkomplex
war das Nikko Mausoleum
mit Toren noch und
nöcher, Steinlaternen,
usw.

Klickt einfach auf die Links oder googelt ein bißchen.

Ich bin nämlich zu faul, alles aus dem
Touristenguide hier abzutippen ;)


Yakushido:
Der nächste Tempel "Toshogu"war wieder mehr ein ganze Komplex mit Außen- und Innenbereich, einer Mauer drumherum und vielen kleinen tempelartigen Gebäude im und um den Hof.
Dort befindet sich auch das bekannte Holzbild der drei Affen "Nichts sehen, nichts hören, nichts sagen" (mizaru, kikazaru, iwazaru). Leider ist das Bild von denen nichts geworden, deswegen muss ich euch mit einem Bild aus dem Netz versorgen ... :(

Dieses Wochenende hatte ich Probleme mit dem Foto. Einige Bilder sind nichts geworden, andere wiederum (siehe unten) sind leicht verschwommen. Ich hatte wohl eine falsche Einstellung drin?!

Am oberen Ende des "Komplexes" befindet sich das Grabmal von Tokugawa Ieyasu. Um dahin zu kommen muss man erst mal gute 150 Stufen nach oben. uff...

Die schlafende Katze:

Noch mehr Herbstlaub:

Nachdem ich alle Temple und Schreine gesehen hatte, bin ich den Weg wieder zurück gelaufen und hab meine Unterkunft gesucht. Auf dem Weg bin ich an leckeren Essensständchen vorbei gekommen ... und ich hatte soo Hunger. Es war schon fast 6 Uhr und ich hatte seit 8 Uhr morgens nichts mehr gegessen. Ich bin aber hungrig weiter, denn ich gebe keine 5 Euro für einen lächerlichen Hähnchenspieß aus. Dann lieber nichts ...

Nur ca. 10 Minuten vom Bahnhof weg, ein bißchen den Berg hoch, lag dann das Minshuku auch schon. Durch die vielen Stufen und das viele bergauf und bergablaufen waren meine Beine schon ganz wackelig. Kennt ihr das, wenn man zuviel trainiert oder joggt und dann zittern die Beine bei der Beanspruchung?
Bei der Unterkunft angekommen hab ich von der "Gastgeberin" (Herbergsmutter? wie nennt man so jemand?) alles gezeigt bekommen.

Ich war soo müde, aber ich musste noch telefonieren und hatte ... Huuunger! Also bin ich nochmals nach Nikko und auf Empfehlung der "Gastgeberin" bin ich die kompletten 2 km nochmals bergauf gelaufen, denn dort sollte ein sehr leckeres Ramenrestaurant sein. Mir war ja schon fast klar, wenn ich da oben ankomme, das das Ding zu hat.
Und? Na klar, geschlossen. Also, die ganzen 2 km wieder zurück und unten in ein kleines Restaurant rein. Dort hab ich dann Chashumen und Gyouza gegessen. Ich war pappsatt und das warme Essen tat so richtig gut. Da draußen hatte ich langsam angefangen zu frieren.
Ich hab mir dann ein Taxi für den Kilometer bis zum Minshuku gegönnt ... da war es schön warm drin.

Geschlafen hab ich total mies. Genau wie in Hakone: unter der Bettdecke war es zu heiß, außerhalb zu kalt. Dann hatten die Türen Glaseinsätze und ich hab jedesmal mitbekommen, wenn jemand zur Toilette gegangen ist. Ich war also jede Stunde wach und bin dann so gegen 8 Uhr aufgstanden. Da ich kein Frühstück bestellte hatte, hab ich mich mit einem Tee im "Frühstückszimmer" niedergelassen, aber gleich darauf kam die Gastgeberin rein, schaute kurz und verließ "etwas ... essen ... machen" murmelnd den Raum.
Kurz später hatte ich dann mein erstes Spinat-Eier-Mayonnaise Sandwich vor mir liegen. War total lecker!

Mit dem Bus ging es dann zum Chuzenji See. Leider war da das Herbstlaub schon fast ganz we, da es sich einige Meter über Nikko liegt, und es sah doch recht kahl aus..
Hier ein Blick vom Akechidaira Plateau (liegt auf dem Weg). Man erkennt den Kegon Wasserfall und dahinter den See.

Kegon Wasserfall aus der Nähe
So sieht er im Winter aus, laut Plakat.
Das würde ich wirklich gerne mal selbst sehen ...
Da um den Chuzenji See nicht mehr alzu viele Bäume ihre Blätter haben, war es dann auch nicht mehr soo interessant durch die Parks und Wälder zu laufen. Jeder Baum, der noch einigermaßen rote Blätter hatte war belagtert von Touristen, die noch schnell ein Foto vom "Herbstlaub" machen wollten. Wie die beiden, da unten vor dem Baum ;)
Ich hab auch alle übriggebliebenen Bäumchen besucht, Fotos gemacht und einige Blätter gesammelt, die jetzt in meinem Buch vor sich hin trocknen.

Was war schon arg kalt, so etwas um die 10 Grad und ich bin dann in die nächste Kaschemme und hab meine Suppe gegessen. Da das ganze Menü auf japanisch war, war die Besitzerin dementsprechend überrascht, dass eine Ausländerin rein gekommen ist. Das Essen war aber gut und es war um einiges wärmer als draußen.
Gegen 2 Uhr kam auf einmal eine riesen Dunstwolke vom Tal hoch und hat die ganzen Berge eingepackt. Soviel also zu schönen Aussicht ... mit dem nächsten Bus bin ich dann wieder nach Nikko runter und mit dem Zug nach Hause. Zwar etwas früher als geplant, aber naja, das Wetter war ja bis zur Wolkenfront wirklich gut gewesen.


Auf dem Weg zur Bushaltestelle bin ich an dem Laden hier vorbeigekommen. Sieht ganz lustig aus, oder? Was aber noch interessanter als die Bauweise war, waren die "Snacks", die es dort zu essen gab ...

Mhhh, lecker. So richtig was für mich: Fisch am Spieß.
Mit Kopfe und Schwanz und bösem Gesicht. Wenn der Fisch wenigstens nicht so grimmig gucken würde ... aber beim Anblick des Spießes fände ich es auch schwer zu lächeln.

Dahinter, wie fast überall, Mochi ... zähes Ungenießbares in widerlichem Klebrigen getunkt ...

Und jetzt zeig ich Euch meine Souvenirs, die ich gekauft hab *froi*
In Nikko war ich bei einem Künstler im Laden, der Drachen malt. Die waren so toll, da musste ich mir ein Bild kaufen. Ich konnt mich gar nicht entscheiden ... die waren alles so schön gezeichnet. Da war noch ein Mann im Laden (aus Spanien), der hat gleich 5 Bilder gekauft, dann noch eine Frau 2 Stück und schon waren mehr als die Hälfte seiner Bilder verkauft. Ein gutes Geschäft für den Künstler, aber er hatte die Wochen drauf bestimmt viel zu tun, die ganzen Bilder "nach"zumalen.
In Echt sehen die Zeichnungen noch schöner aus. Man kann die einzelnen Schuppen und Haare vom Drachen sehr schön erkennen und er hat Highlights mit Goldpuder gesetzt, was dem ganzen eine 3D Optik verpasst.

In Chuzenji hab ich mir hier einen Holzschlüsselanhänger gekauft. Dort war ein Geschäft, dass schon im Fernsehen und in den Zeitungen war und bekannt ist für seine Holzarbeiten. Ich liebe japanische Schrift in Holz oder Stein ... Ich hätte am liebsten alles leer gekauft ...
Aber dann doch lieber nur einen Schlüsselanhänger ;)
Unten ist ein Ahornblatt durchgestanzt und oben hab ich mir von dem netten Mann was drauf schreiben lassen. Da "graviert" er gerade meinen Anhänger:

Gestern war ich noch im Waschsalon und komischerweise lern ich da immer Leute kennen. Gestern hab ich den dritten Japaner "aufgerissen" ;)
Wenn Japaner über 60 überhaupt zählen ... die sind immer alle sehr interesiert, woher, warum, wie lange, seit wann etc.
Der Mann letzte Woche hat mir sogar die deutsche Nationalhymne vorgesungen!
Asche auf mein Haupt .. ich kann, glaube ich, noch nicht mal eine Strophe komplett.

Der Japaner gestern allderdings hat mich komplett umgehauen. Der konnte "Muss i denn, muss i denn zum Städtele hinaus ... "singen.
Das hatte er in der Schule gelernt, aber er war selbst noch nie im Ausland.

Ich stand da wie vom Blitz getroffen und hab echt nix mehr sagen können ...

Wieviele japanische Lieder lernen wir in der Schule? Wieviel davon könnt ihr jetzt noch singen?

Genau!

3 comments:

Anonymous said...

Mal wieder grosses Dankeschön für deinen ausführlichen Bericht.

Gyouza...da läuft mir das Wasser im Munde zusammen. Ramen und Gyouza hab ich in China fast täglich gegessen. Kein Wunder, wenn es jeden Tag am Laden an der Ecke ne Nudelsuppe zum Frühstück gab. Naja, wie sagt man? "Ramen am Morgen, vertreibt Hunger und Sorgen" oder ging das anders???

Wäsche waschen scheint ja richtig unterhaltsam zu sein ^^

Also bis dann

dein hungriger Fan Mario

Anonymous said...

Sei froh, dass Du nicht dieses Wochenende in Nikko warst - wir wollten nur hin, um vielleicht noch die allerletzten roten Blätter zu sehen, den Schrein und die Kegon-Fälle. Bis mittags war es okay, aber gerade als wir Richtung Chuzenji aufrechen wollten, fängt ein Schneesturm an... Wir todesmutig in den Bus, die Irohazaka hoch, und der Schneefall wird immer stärker. Aussteigen in Akechidaira? Fehlanzeige, man kann vielleicht 20m weit sehen. Oben am Wasserfall - 4 Grad, Windstärke 9, Schneetreiben... Der Wasserfall mehr zu hören als zu sehen; schnell noch ein Gebet, dass der Bus auch Winterreifen drauf hat und dann die 20 Serpentinen wieder Richtung Nikko und ab nach Haus, zum Aufwärmen...

Gruß aus Sendai nach Yokohama

Thomas

ataje said...

@thomas
na, da hatte ich wohl echt glück.

gut, dass ihr wieder heil heimgekommen seit.

hättet mich doch mal besuchen können ... :(

habt ihr im februar noch ein plätzchen für mich frei? *grins*

lg