Monday, September 25, 2006

Noppenfreie Zone - Part 1

25.09.2006

Aloha !

ich muss erst mal aufhören zu lachen ... jemand hat mir einen eintrag hier hinterlassen in dem er/sie? meinte "kraul deinen dvd player von mir" :)
alla gut ... er kriegt dann heute abend ne extra portion streicheleinheiten.
ich könnte ihn auch zum kuscheln mit ins bett nehmen?!

so ein lakei, der für einen die tipparbeit macht wäre jetzt toll. ich bin noch gar nicth so fit ... also überlest großzügigerweise bitte die tippfehler .

wo fang ich an ... am freitag abend hab ich mich langsam geistig auf meinen bevorstehenden kurzurlaub vorbereitet: sachen rausgesucht, die man hier so braucht (regenschirm, insektencreme und "typisch japanisch" die kamera) und gepackt. hab noch die dvds (message in a bottle - schnulzig schön, aber er stirbt sowieso, Zathura - Jumanjiabklatsch, einigermaßen ok) zurück zum shop gejoggt und bin dann schlafen gegangen.

um acht bin ich nach shinjuku, mein drei-tages-ticket kaufen und ab nach hakone.
hier erst mal zum besseren verständnis eine karte von dem nationalpark:


angekommen bin ich dann nach ca. eineinhalb stunden in odawara. ich hatte zwar vorher versucht infos über die städte und orte in hakone zu finden, aber das war nicht immer einfach. ich wußte z.b. nicht, dass das schloss in odawara so schön ist und auch einen so tollen "garten" hat. über die städte selbst will ich hier nicht viel schreiben, das könnt ihr schön selbst googlen ;)

das odawara schloss (小田原城)



leider ist es nicht ganz so beeindruckend, wie das himeji schloss (das hat mich umgehauen), aber trotzdem sehr schön. innen ist eine art museum mit alten waffen, pfeilen (die sind soo dick, die müssen echt wehgetan haben ... war dann aber auch egal, ne), mit alte schriften, sogar ein wörterbuch und alten gewändern etc. die sicht von oben war sehr schön, leider etwas diesig weiter hinten.

auf dem weg zum schloss war ich vorher noch in einem cafe frühstücken. egal wo man ausländern (also "europäisch ausehende menschen" oder wie die japaner es immer sagen "kaukasier") sieht ist es ein komisches gefühl. einige gucken komisch, andere sind total mit dem entziffern des ubahnplanes beschäftigt, einige lächeln einen nett an und wieder andere verbreiten diese "ich-bin-hier-schon-sehr-lange-und-kenn-mich-aus"-aura. wenn es also einen wettbewerb geben würden : "welcher-ausländer-sieht-am-meisten-aus-als-gehöre-er-hierher", dann würden solche leute ganz oben mitspielen.
als ersten preis würde ich ein fettes anko-eis (mit stückchen) verleihen!

einen eiskaba (da wird man süchtig nach) und ein schinken-pilze-chiabatta später war ich dann auf dem weg zum schloss. vor dem schloss ist ein kleiner platz mit gehegen. nachdem man schon fast die nase am gitter (doppel/dreifachvergittert) plattdrückt, sieht man dann tiere wie z.b. fasane, pfaue, kleine hühner, raccoons .. äh... waschbären! und so ein japanisches waschbärähnliches viech. in der mitte ist ein mini-gehege mit einem elefanten drin. die attraktion für kinder, allerdings tat mir der elefant total leid. er hat nur einige meter zum laufen und keinen kumpanen ... er schaukelte auch nur lustlos von einem bein aufs andere :(

nach dem schloss bin ich durch den park gelaufen, kleine schleichwege lang zu einem schrein, dessen namen ich schon wieder vergessen hab (klingen ja auch fast alle gleich). um den schrein war ein wunderschöner garten, die sonne kam grad richtig raus und man konnte überall .. wie soll ich es nennen .. schatten/sonnenspiele sehen. wenn sich die blätter bewegt haben war es wie im märchen, überall klitzerte die sonne und es flogen schmetterlinge und libellen herum.


... und im teich waren unheimlich viele fette fische. karpfen?

nach dem kleinen schrein bin ich weiter gelaufen und hab einen lustigen kleinen see entdeckt, der zugepflaster war mit kürbis-ähnlichen pflanzen. ein netter parkplatzwächter hat mir dann den trampelpfad gezeigt, den ich direkt neben dem see langlaufen konnte.

der wächter war niedlich, er hat mir mit viel armgefuchtel gezeigt, wo´s langgeht und ich meinte dann "danke" auf japanisch (mehr nicht) und er gleich "oh, ihr japanisch ist aber super".
äh, ja. davon bin ich überzeugt *g*

achso, um das hier mal zu erwähnen: ich hab natürlich mehr bilder und auch videos gemacht, als ich hier poste, aber ich muss euch ja nicht alles zumuten, ne ;)

an dem kleinen kürbis-see sind auch mini-eidechsen rumgelaufen, die sich leider nicht streicheln lassen wollten. unten auf dem holzbalken sieht man eine sitzen.


so, weiter ging´s dann ipod-hörend durch den schloss hof ... und dann tippt mich jemand von hinten an. dreh mich um, aha, ein "kaukasier" ;) ob ich einen plan von dem teil hier hätte ... hab ich ... stellt sich raus, er kommt aus deutschland und irrt hier, wie ich, durch die gegend. sind dann zusammen ans meer runtergelaufen - guter tipp, das hätt ich gar nicht eingeplant - und haben die wellen beobachtet.

da ich ja in dtl. nicht direkt am meer wohne (ausgenommen der nahegelegene und extrem unruhige badesee) bin ich das meer nicht gewohnt. es riecht sehr angenehm und frisch und man möchte am liebsten die augen zu machen und nur noch entspannen. hat mich an australien erinnert ... nur etwas kühler. aber es hat fast was hypnotisches an sich ... da im wind zu stehen, die wellen rauschen auf einen zu, klatschen auf die steine und hinterlassen so schöne muster im sand, wenn sie sich wieder zurückziehen ...


ohne die vielen taifune wäre das sicher ein ort, wo ich meine bambushütte aufstellen würde.

zurück in der wirklichkeit sind wir (ich hab dieses wochenende einige leute getroffen, die ich jetzt einfach mal abkürze) , a. und ich (sieht lustig aus mit der abkürzung ;) ) in die stadt hochgelaufen, auf der suche nach was essbaren. naja, eher nache einer speisekarte, die man lesen kann ;)

überall schilder mit " ... gebraten", "... fleisch", "fisch..."
das ist eben das problem wenn man nicht perfekt japanisch kann. man kann auch nur die hälfte der schilder und menükarten lesen. was bring es mir also, wenn ich in alle den kanjis ein "vogel" entdecke und freue mich : ah, super. hühnchen ! lecker! und nachher hab ich dann "gebratene innerein vom hahn" vor mir auf dem teller.

ich sollte erwähnen, ich bin ... äh ... wahrscheinlich untertrieben ausgedrückt (man empfindet das ja selbst immer anders) etwas eigenartig was dinge angeht, die ich esse. mir hat mal jemand gesagt "du verhungerst noch vor´m vollen kühlschrank". ich hab darüber nachgedacht .. und ja, das könnte wirklich hinkommen.
andrerseits wäre das mal ein tragischer tod ...

also, so esse ich z.b fleisch, aber weder innereien noch wild, noch hase, noch lamm, noch .. moment, andersrum gehts wohl schneller:
huhn, schwein, rind
ja, genau die ess ich. vegetarisch hab ich mal ausprobiert, war aber nicht so mein ding. sorry.
aber alles, was innerein oder eklige dinge wie leber, nieren oder so was angeht, bah .. niemals!
genauso mit fisch. ich mag fisch, wenn kein kopf und kein schwanz dran ist. also eher so der "fischstäbchen" verschnitt ...
ich mag keine anderen meerestiere, egal welche form .. ganz schlimm sind die noppendinger, die die japaner in ihre teigbällchen packen. oh, da schüttelts mich.
rohes fleisch mag ich eh nicht, roher fisch nur bei sushi und dann nur lachs und thunfisch.
ähnlich kompliziert ist es bei anderen lebensmittlen. ich mag tomaten roh, aber nicht gekocht - auch kein großer fan von ketchup. ich mag keine zwiebeln, kein paprika, keine oliven, keine artischocken, anchovies (was auch immer das ist) und ich hasse kümmel. ich esse weder rohen schinken, noch senf, keinen camembert, streichkäse jeglicher art, keine wurst (außer fleischwurst hie und da mal), mag keinen tee (außer pfefferminztee), nur selten tomatensoße, kein rosenkohl, kein sauerkraut und rotkraut.

ich esse erbeeren roh, aber nicht eingelegt. ich mag himbeer- und johannisbeergeschmack (in bonbons oder so) aber keine himbeeren und keine johannisbeeren. ich esse nur erdbeermarmelade. ich mag kirschbonbons, kirschen, aber keine kirschen in kuchen oder gar rote grütze. ich liebe rosinen, aber nicht im kuchen ...

und, was jeden erstaunt: ich hasse kaffee.
ja, jeglichen kaffee. auch latte macchiato, espresso und was es da so für abartige variationen gibt. das schlimmste für mich als kind war es, unvorbereitet, zu meinem großonkel zu fahren. er ist mönch in einem kloster und hat zum trinken nur kaffee da. wenn ich glück hatte, gab´s ne flasche wasser. um mir dann wenigstens etwas zum trinken zu geben, hat mir mein onkel dann den kaffee verdünnt ... wiederlich ... mit viel milch aufgefüllt ... genauso schrecklich und dann hat er noch versucht den kaffeegeschmack mit zucker zu vertreiben. hat alles nichts gebracht, das zeug blieb ungenießbar.

zurück in die gegenwart :
wir haben dann bei einem restaurant mit bildern in der speisekarte was zu essen gefunden, erzählt und gegen fünf musste ich dann mit dem bus richtung guest house weiter, wo ich ein zimmer gebucht hatte.


eine stunde später bin ich dann in sengoku angekommen. aus lauter angst, dort mitten im wald nichts mehr zu essen zu bekommen, hab ich mir äpfel und bananen mitgenommen. die idee war gar nicht mal so schlecht, den um 8 machen alle bars/restaurants zu.

das guesthouse war recht unscheinbar, aber eben typisch japanisch.

die schuhe bleiben, nachdem man die tür hereingekommen ist, stehen und man geht barfuß/sockig die stufe hoch und betritt das haus. im haus gab´s einen gemeinschaftsraum mit büchern, pc und heißem teewasser und mehrere kleine zimmer. eines davon war meins und sah so aus:


da ich ein einzelzimmer hatte, konnte ich auch den "private onsen" benutzen. das heißt, ich musste mich für eine bestimmte zeiteintragen und konnte dann eine halbe std. den onsen (heiße quelle) benutzen. bewaffnet mit handtuch, seife und dergleichen und natürlich mit foto (nur ein ausländer geht mit foto baden, oder?) hab ich mich dann auf den weg gemacht. über den hof, durch eine tür in ein abgesperrtes viereck mit duschkabine und kleinem steinpool in der mitte. man hätte die gartenstühle nutzen können, aber es war inzwischen eher kalt. ich schätze mal 10-15 grad ... frisch geduscht (in japand duscht man bevor man sich in die "badewanne" setzte. so können mehrere leute das saubere wasser genießen) bin ich also nackt rüber zum pool und hab mich da reingesetzt. ist ein komisches gefühl im kalten nackt über steine quer durch die landschaft zu laufen ... das mach ich zuhause so selten ;)
das wasser war (abgesehen vom schwefeligen geruch) sehr angenehm und sehr warm, fast schon heiß und nach 10 minuten musste ich wieder raus. nochmal abgeduscht und dann zurück ins haus. leider hat das abduschen nicht wirklich geholfen, ich hab bis morgens nach faulen eiern gerochen ... :(
morgens gings dann aber und der gestank war verflogen. wäre auch schlimm gewesen stinkend neben weiteren touristen nachher die bootsfahrt anzutreten.

vor dem onsen bin ich noch ne runde in dem ort herumgelaufen und hab mir die museen angeschaut. da es schon 7 und stockfinster war, leider nur von außen. nachdem ich erst mal eine komplett finstere straße durch den wald gejoggt bin bin ich dann am ortseingang rausgekommen und da gab es das venezianische glass museum. leider hatte ich am nächsten tag keine zeit hatte ins museum zu gehen, hab ich nur den schönen glasswald vor dem museum gesehen. in natura sah es jedoch viel schöner aus, als auf den fotos, denn die glassteinchen/perlen oder was es war, haben sich im wind bewegt und es war ein einziger funkelnder wald.

zurück im guesthouse...
geschlafen hab ich nicht wirklich viel. im zimmer war es superkalt und unter der bettdecke war es zu heiß ... ich bin alle halbe stunde/stunde aufgewacht und war dann um 6 uhr entgültig wach. um 7 hab ich mir die abfahrzeiten der busse an der haltestelle angeschaut und um kurz vor acht gab´s endlich frühstück. butter, marmelade, honig, wurst, käse, obst, eier ....
toll, gell?
aber fällt euch was auf? wo schmiert man die marmelade hin?
genau .. nach 10minuten suchen haben wir dann festgestellt das brot fehlt. nach einigen verständnis schwierigkeiten (warum weiß ich auch nicht) haben die angestellten verstanden: das brot fehlt. juhuu ..
mir mit hat noch eine amerikanerin (die heißt hier jetzt "w.") gefrühstück .. achso, am abend vorher hab ich noch j. und ihr freund kennengelernt, die gerade auf weltreise sind. mit denen hab ich dann noch pläne und infos ausgetauscht, was hakone betrifft.
nun ja, w. und ich habe gefrühstückt und sind dann, weil wir den gleichen weg vor uns hatten, zusammen richtung gora gefahren und beim gorapark ausgestiegen. weil der aber erst um 9 aufmacht (alles in japan öffnet frühstens um 9 uhr. schließ aber schon um 5. wie um himmels willen soll man da sein sightseeing-pensum erfüllen?) sind wir gleich mit dem cable car weiter nach sounzan.
das cable car war lustig. nicht einfach ein normaler rechteckiger waggon, der halt auf den schrägen schienen fährt, sondern der waggon ist schräg gebaut worden. zumindest kam es mir so vor. wie soll ich das beschreiben im wagen selbst besteht der boden aus mehreren ebenen. man steigt quasi (oben angefangen) die stufen nach unten und auf jeder ebene sind rechts und links sitzplätze. der waggon ist also schon für den berg gebaut und man sitzt gerade, nicht schräg drin. verstanden? ich nicht richtig ... egal, das ist mir halt aufgefallen...

in sounzan gab es dann eine tolle sicht auf mount fuji und die umgebung.

ok, ok. es gibt noch keinen schnee auf der spitze und die doofen bauteile sind auch im weg. aber sieht doch schon ganz gut aus, oder? es hieß ja noch am vorigen tag: taifun und unwetter!

direkt neben dem platz, wo ich da stand gab es eine heiße quelle. und genau in diesem onsen werden täglich hunderte von unschuldigen eiern gekocht. die gehen da blütenweiß rein und kommen kohlrabenschwarz wieder raus.
gut, dass ich meine angenehme helle farbe nach dem bad im onsen behalten habe.
was man natürlich bei den tollen bilder nicht mitkriegt ist der gestank des onsen.
genau so muss es bei gundel gaukeley auf dem berg riechen!



laut erzählungen lebt man für jedes schwarze ei, das man ißt 7 jahre länger. also haben w. und ich uns eine tüte (6 stück für 500 yen) gekauft und die unten dann geköpft.
leider waren die so heiß, dass wir nur jeder eins gegessen haben.
geschmeckt haben die wie normale eier, aber gestunken haben die wie der onsen auf dem berg.


so, jetzt hab ich hier gute 3 std. für obiges meisterwerk gebraucht....
morgen mach ich den rest meines reiseberichtes fertig.

tja, liebe leser, so baut man spannung auf ;)

bis morgen also

4 comments:

Anonymous said...

also nieren schmecken eigentlich ganz gut - sehr bissfest aber lecker. hähnchenleber auf toast mit butter kann ich auch nur empfehlen

ataje said...

bäh, bist du eklig.
leber im allgemeinen is für die tonne ;)

Anonymous said...

ich fühl mich bei der sache mit dem dvd-player-kraulen irgendwie angesprochen ^^
freut mich, dass ich dich zum lachen gebracht hab.
du brauchst nen lakei zum tippen? dann bin ich genau der richtige. ich bin pflegeleicht, platzsparend und stubenrein UND ich hab zusätzliche funktionen wie nackenmassage und einkaufstüten-tragen. ich trage aber auch viele andere dinge. für weitere funktionen musst du schon in die bedienungsanleitung schauen ^^
das waschbär-ähnliche vieh, war das ein tanuki? sonst fällt mir jetzt nichts ein, was der beschreibung nahe kommt.
noppendinger...du beschreibst die dinge wirklich süss ^^
ich würd gern mal takoyaki probieren.
zum glück hast du ja noch deine "männer" für 100 yen, ne? ^^

ich warte vorfreudig auf deinen nächsten beitrag ^^

bye

der abo-inhaber mario

PS: schonmal daran gedacht ein buch zu veröffentlichen? ich würds kaufen ^^

Anonymous said...

ich erwarte deine berichte immer mit spannung... und wurde auch diesmal nicht enttäuscht... bin schon auf den zweiten teil gespannt...
bye stiffy