Thursday, September 14, 2006

Hausfreunde und Hausfeinde

12.09.2006

Hello again …


musikalisch gestimmt fang ich mal mit meinem wochenende an (vorsicht, diesmal wird’s lang! also keks holen, zurücklehnen, lesen):

samstag hab ich mich auf einen fußmarsch richtung westen (wenn die karte richtig-rum gezeichnet ist) begeben. „path past western mansions and greenery“ so hieß es auf der karte. alla gut .. dann mal los. vier stunden war ich unterwegs in brütender hitze und während dem laufen hab ich meine pläne für den nächsten tag (nach shibuya fahren) noch mal überdacht. bei der hitze wollte ich nicht zwischen tausenden japanern durch die straßen ziehen.

auf meinem fußweg bin ich an richtig schönen und für japan riesen häusern vorbeigekommen. es ging bergauf, bergab, bergauf … und bergab. je weiter ich von der city wegkam, desto größer waren die häuser und desto mehr bmw, vw und mercedes standen vor den häusern. nach guten 12 km in flipflops (!) kam ich dann mit wundgelaufenen füßen wieder „unten“ in yokohama an. bilder des ausfluges findet hier nachfolgend:

der eingang zum park`, von dem aus ich losgelaufen bin. ich hatte ja erwähnt ... etwas hügelig, ne?

haus im park ....

am anfang meiner reise ... ;)


ein paar der "western style mansions"...

in honmoku (stadtteil) angekommen hab ich dann gleich noch eingekauft ...


tempel auf dem weg ...

abgesehen von den mansions gibts auch noch leute die in mini-hütten hausen ....

gebaut wird hier kreuz und quer ...

aber dann auch mal mit nem adler vor der tür ;) ... ist vor einer spielhalle...



sonntags, wie gesagt, war ich nicht in shibuya sondern bin in yokohama geblieben. um meinen geldbeutel nicht übermäßig durch die klimaanlagenbenutzung zu strapazieren hab ich den nachmittag in der bibliothek (mit klima!) verbracht. nach einigem suchen in den regalen hab ich folgendes buch gefunden: „all I need to know I learned in kindergarten“ von robert fulghum.

bei seiner geschichte über die kuckuksuhr musste ich so lachen .. na ja, ich habs mir halt zwischen den ganzen japanern in der bibliothek verkniffen und mehr „leise geheult“ als gelacht … die story war einfach zu gut.

hier ist die geschichte dazu (ich hab euch gewarnt, es wird lang)

Always wanted a cuckoo clock. A big baroque German job with all kinds of carved goobaz and a little bird that leaps out once an hour and hollers an existential comment about life. So I got one. For my best friend, who also happens to be my wife and live in the same house with me. See, the way this deal works is that she usually doesn't really like what I give her for Christmas, anyway, and I usually end up with it in the end, so I figured I might as well start out by giving her something I want in the first place, so when I get it back I can be truly grateful. She gets the thought; I get the gift. I know it's wicked, but it's realistic and practical. (And don't get high-minded about this, as if you would never think of doing such a thing. The hell you say. I've been around. I know what I know.) Anyway, I wanted an authentic antique cuckoo clock. But they cost a bundle. And this store had new ones-overstocked-a special cheap price-hot deal.

So I bought one. There were two messages written in small print on the carton, which I missed reading. "Made in South Korea" was one. And "Some Assembly is Required" was the other. The carton produced five plastic bags of miscellaneous parts. And an ersatz Bavarian alpine goatherd hut marked "genuine simulated wood." And to top it all off, a plastic deer head that looked like Bambi's mother. I put it all together with no parts left over, thank-you, and hung it on the wall. Pulled down the weights, pushed the pendulum, and stepped back. It ticked and tocked in a comforting kind of way. Never before had such an enterprise gone quite so well for me. the damned thing actually worked! The hour struck. The little door opened. The little bird...

did not come out. But from deep in its little hole came a raspy, muffled "cukaa, cukaa, cukaa." Three "cukaas"? That's it? That's all? But the hands of the clock said noon. I peered deep into the innards of the Bavarian alpine goathered hut of simulated wood. There was the bird. Using an ice pick and a chopstick, I tried to pry the creature forth. It seemed loose. I reset the clock to three. the clock ticked and tocked and then clanged. The door was flung open.

No bird.

Out of the darkness at the back of the hut came. "cuck" but no "oo" - not even "aa". Applying the principle of "'if it won't move, force it," I resorted to a rubber mallet and a coat hanger, followed by a vigorous shaking. Reset the clock. Hour struck.

Door opened. Silence.

Close inspection revealed a small corpse with a spring around its neck, lying on its side. Not many people have murdered a cuckoo-clock bird, but I had done it.

I could see Christmas morning: "Here dear, a cuckoo clock. For you. The bird is dead." And I did. I gave her the clock. And I told her the story. And she laughed. She kept the clock, too, dead bird and all, for a while […] Robert Fulghum.

genug gelacht, weiter gehts.

heute ist dienstag … morgen mittwoch, wenn nichts dazwischen kommt. außer meinem ausflug am wochenende gabs hier nichts besonderes. ich hab in der bibliothek noch „homo faber“ von max frisch (hatte ich dann gleich sonntag abend fertig gelesen), hermann hesse „band 1“ (von 12) und „mephisto“ von einem der manns ausgeliehen. fragt mich net, welcher mann .. thomas? heinrich? einer von der sippe halt.

letzte woche hab ich mir einen dvd-player im internet bestellt, der soll heute kommen *wart*. ist kleiner als ein din a 4 blatt und funktioniert auch in deutschland (japan hat nur 100/110 volt) und kostet hier nur läppische 33 euro. jetzt brauch ich nur noch ne dvd …

ihr erinnert euch an meinen kleinen hausfreund? den ich dann in der toilette beigesetzt habe? die schnake? genau.

das war nicht die ursache allen übels, nein. ich hab jetzt viele viele hausfreunde. eher, hausfeinde.

die heißen hier だに, bei uns heißen die nur milben. supersache!

die kann man weder sehen noch totschlagen. ich hab also gestern damit verbracht alles zu staubsaugen, meine matratze (futon) zum lüften rauszuhängen und das bettzeug im tiefkühlschrank tiefzufrieren (soll angeblich helfen).

heute ist es etwas besser. es juckt nicht mehr überall, dafür hab ich heute morgen tiefgefrorene hosen angezogen.

ich komm mir schon vor wie in „joe´s apartment “

ja, genau mit dem „parker lewis“ … der wäre als hausfreund ja auch noch zu ertragen. zum glück singen die dämlichen milben net.

einen tipp gab´s von der sekretärin: eine art stinkbombe (gibt´s zu kaufen) zünden, nach ein paar stunden die wohnung gut lüften und alle viecher wären tot. das ist doch mal ein schlachtplan. wird ich am wochenende machen! nieder mit den milben.

wie schön, dass supermärkte hier so lange aufhaben. war gestern nach meiner 500ml nudelsuppe-mahlzeit mit meinem nudelsuppen-bauch noch mal dort einkaufen. ist bis 22 uhr geöffnet. supersache! außerdem sind einige sachen abends reduziert.

meine nachbarn in der portvilla:

also die leute, die über mir wohnen fangen jeden abend so gegen 22 uhr oder 22.30 uhr an sich zu regen. ich kann es nicht anders beschreiben. es klingt, als würden sie ihre kompletten möbel allabendlich umstellen. ein gerücke und gemache und getue. als hätten die sonst keine hobbies! wenn ich mal groß bin, klopf ich an die decke und beschwer mich …

ein blick gestern rüber zum balkon des nachbarn und was seh ich da ? eine komplette schildkröte. nee, nicht süß .. tot.

komplett hohl, ohne fleisch in den beinchen, nur panzer und die haut. wie auch immer das ding mit allen teilchen zusammenbleibt …. das war schon arg derb. die schildkröte war locker einen halben meter lang und stand da so lieblos in der ecke rum. ich will net wissen, was der noch im haus hat. herjje, der wohnt neben mir. hoffe hat, egal was er hat, in gläsern und luftdichten boxen.


so, abende sind hier ja recht langweilig, wenn ich nicht grad weggehe und geld für essen/trinken/shoppen ausgebe. daheim hab ich dann die wahl zwischen lesen, lernen, fernsehen (nur japanisch) oder musikhören. ok, putzen, aber das lass ich mal außenvor ;)

gestern hab ich mich also für´s musikhören entschieden. es geht doch nichts über einen ipod! lange gesammelt und jetzt kann ich mir die 1500 lieder, die ich drauf hab, die nächsten 6 monate „einteilen“. ich frag mich, wer eigentlich so einen 60gb ipod braucht. meiner hat 10gb und ich hab grad mal n viertel voll. so viele lieder, dass man den 60g voll bekommt, kann doch kein mensch kennen, oder?

egal, auf jeden fall, eine feine sache. da spielt celine dion mit den beegees ein duett zwischen deinen ohren und keine 3 minuten später rast angus young in schuluniform von rechts nach links und schreit „thunderstuck“. kurz danach fliegt mick jagger auf die bühne und vertreibt angus young und singt mir was von

“Well, I'm a King Bee
Buzzing around your hive
Yes, I'm a King Bee, child
Buzzing around your hive

I can make good honey
Let me come inside
I'm young and able
To buzz all night long
You know I'm young and able
To buzz all night long …”


auf so texte konnte man auch nur in den 60ern kommen …

oder? wie steht´s mit trini lopez und seinem hammer? oder the coasters mit yakety yak?

ist euch schon mal aufgefallen, dass man bei dem song „mmbop“ von den hansons überhaupt kein ton versteht außer eben „mmbop“. und genau das wort ergibt überhaupt keinen sinn.

wo ich grad an „nie wieder von gehört“ denke …

das letzte mal, als ich von japan nach hause kam, war da der kübelböck.

ich will nicht hoffen, dass ihr da drüben noch mal so was abzieht, wenn ich heimkomme. das sind solche dinge, die sollten kein zweites mal passieren !


was mir gestern beim musikhören aufgefallen ist:

woher wissen haare, was sie tun sollen?
woher wissen kopfhaare, dass sie unendlich wachsen sollen, aber augenbrauen nicht?
woher wissen die beinhaare, dass die wachsen sollen, wenn das obere ende gekappt wird, aber aufhören, wenn eine bestimmte länge erreicht ist?

ich sollte vielleicht mehr rausgehen, damit ich abends müde bin, eher einschlafe und nicht so viel denke ;)

bis dahin

PS: mein japanisches Liebelingslied, das von einer alten Standuhr erzählt die bei der Geburt des Großvaters gekauft wurde. Sie hat das ganze Leben des Großvaters mit erlebt und als er nach 100 Jahren (im englischen Text: 99 Jahre) starb, hörte die Uhr mit seinem Tod zu schlagen auf.

Original ist das Lied von Henry Clay Work (1832-1884), erneut gesungen wurde es von Hirai Ken 2002.



おおきなのっぽの古時計
おじいさんの時計
百年 いつも動いていた
ご自慢の時計さ
おじいさんの 生れた朝に
買ってきた時計さ
いまは もう動かない その時計
百年 休まずに
チク タク チク タク
おじいさんと いっしょに
チク タク チク タク
いまは もう動かない その時計

何でも知ってる 古時計
おじいさんの 時計
きれいな花嫁やってきた
その日も動いてた
うれしいことも 悲しいことも
みな知ってる 時計さ
いまは もう動かない その時計
百年 休まずに
チク タク チク タク
おじいさんと いっしょに
チク タク チク タク
いまは もう動かない その時計

真夜中に ベルがなった
おじいさんの 時計
お別れのときがきたのを
みなにおしえたのさ
天国へのぼる おじいさん
時計とも お別れ
いまは もう動かない その時計
百年 休まずに
チク タク チク タク
おじいさんと いっしょに
チク タク チク タク
いまは もう動かない その時計



"Erinnerungen sind kleine Sterne, die tröstend im Dunkel unserer Trauer leuchten"

** Opa **
Dezember 1929 - April 2006


No comments: